DLG-Wintertagung 2021 digital
Druck von allen Seiten
Marktwirtschaftliche Perspektiven für Green Deal, Tierwohl und gesellschaftliche Akzeptanz
11. Februar 2021, auf der Plattform der EuroTier digital
Der Druck auf die Landwirtschaft steigt, und er kommt aus allen Richtungen: Märkte, Auflagen, Verordnungen, Klimawandel, ASP, Gesellschaft. In der Debatte über die Landwirtschaft und die Agrarbranche steht ein politischer und wirtschaftlicher Paradigmenwechsel bevor. Die soziale Marktwirtschaft soll sich ökologisch weiterentwickeln, mit dem „Green Deal“ sind konkrete Leitlinien der EU-Politik sichtbar: Farm-to-Fork-Strategie, Biodiversitätsstrategie, Insektenschutzprogramm und Düngeverordnung werden die unternehmerischen Optionen der Landwirtschaft stark beeinflussen.
Die gesamte Branche muss sich daher folgenden Fragen stellen: In welchem Rahmen wird die Landwirtschaft in Zukunft noch wirtschaften können? Wie können bewährte Produktionsstrukturen hier erfolgreich sein? Was muss sich ändern? Wie sehen neue Geschäftsmodelle in der Landwirtschaft aus, die die klassischen Märkte bedienen oder welche neue Märkte erschließen, zum Beispiel auf dem Feld der „Öffentlichen Güter“? Wie lässt sich zukünftig Einkommen erzielen – nicht nur mit landwirtschaftlichen Produkten, sondern auch mit Tierwohl, Klimaschutz und Artenvielfalt? Was bedeutet das alles für die Produktionsprozesse, was für die Verhältnisse in der Wertschöpfungskette, für neue Partnerschaften und für die Kooperationen zwischen den Marktteilnehmern und anderen Stakeholdern?
Sprich: Was sind die Kernpunkte möglicher Anpassungsstrategien?
Diese Fragen stehen im Zentrum der DLG-Wintertagung digital 2021.
Rückblick DLG-Wintertagung 2020
Congress Centrum, Münster
Die DLG-Wintertagung 2020 begann am 18. Februar ab 9:00 Uhr mit den internen Ausschusssitzungen und der Mitgliederversammlung. Abends fand der Empfang des DLG-Vorstands statt. Alle öffentlichen Veranstaltungen (Impulsforen und Plenum) starteten am 19. Februar ab 8:00 Uhr.
Hier lesen Sie Texte von den Referenten und Artikel zu den Themen der DLG-Wintertagung 2020.
Sie finden Beiträge zu den Themen:
Beiträge zum Thema Agrarstandort Deutschland
Veredlungswirtschaft im Wandel – Perspektiven für Tierhalter und Verarbeiter
Interview mit Ronald Lotgerink, CEO Vion Food Group
"Ich erwarte außerdem, dass die Verbraucher in West- und Nordeuropa in zehn Jahren gut 30 Prozent weniger Fleisch konsumieren. Wir brauchen also nicht mehr die Menge wie bisher, wir brauchen Qualität. Und dafür ist es wichtig, schon heute Ketten aufzubauen..."
Neuinvestitionen sind kaum mehr möglich
Interview mit dem Schweinezüchter Carl-Josef Detert über den Agrarstandort Deutschland
"In Deutschland wird es für Landwirte immer schwieriger, wirtschaftlich zu arbeiten. Die Diskussionen hinsichtlich Düngeverordnung, Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz setzen uns zu."
Wir haben für die meisten Probleme eine Lösung
Interview mit dem Milchviehhalter Mirko Graff über eine zukunftsfeste Milcherzeugung
Aktuell beherrschen drei Themen die öffentliche Diskussion: der CO2-Fußabdruck, Nährstofffrachten ins Grundwasser sowie das Tierwohl. An allen drei Punkten arbeiten wir auf unserem Betrieb.
Beiträge zum Thema "Ackerbau"
Das ganze System muss stimmen
Interview mit dem Biolandbauer Christoph Müller zum Thema Nährstoffkreiskonzepte für den Ökolandbau von morgen
"Es ist wichtig, nicht nur explizit die einzelnen Nährstoffe an die Wurzel zu bringen, sondern das ganze System muss stimmen. Insgesamt zielt alles auf ein gesundes Wurzelwachstum ab, weil die Wurzeln die Organe sind, die die Nährstoffe aufnehmen."
Die Zukunft der Landwirtschaft – Was kann der Ökolandbau?
Beitrag von Prof. Dr. agr. habil. Gerold Rahmann, vonThünen-Institut
Landwirtschaft ist dafür da, allen Menschen ausreichend, gesundes und bezahlbares Essen zu produzieren. Das war früher so, ist heute so, und wird auch in Zukunft so bleiben. Aber die Welt und damit die Landwirtschaft verändert sich, permanent und mit steigender Geschwindigkeit. Kann die Landwirtschaft überhaupt die steigende Weltbevölkerung, die veränderten Verbrauchererwartungen, die Multifunktionalität der Zukunft schaffen?
Stickstoff im Anbausystem halten und pflanzenbaulich nutzen
Beitrag von Dipl. Ing. G. Stemann, FH Südwestfalen
Trotz der erreichten Verbesserungen (Nährstoffexport aus Veredelungsgebieten, sinkendem Mineraldüngereinsatz) weisen die Nährstoffbilanzen der landwirtschaftlich genutzten Fläche in NRW einen relativ konstanten durchschnittlichen Stickstoffüberschuss von rd. 30 kg/ha N aus,- in Einzelfällen können jedoch auch deutlich höhere N- Residuen entstehen. Aus Sicht des Umwelt- und Verbraucherschutzes aber auch aus pflanzenbaulich - ökonomischen Gründen ist es daher zwingend geboten, den Stickstoff effizienter in Pflanze und Boden zu halten.
Chemischer Pflanzenschutz ade? – ein Blick in die Zukunft
Beitrag von Prof. Dr. Andreas von Tiedemann, Georg-August-Universität Göttingen
Niemals zuvor haben auf unserem Planeten so viele Menschen so gesund, so gut ernährt und so lange gelebt wie heute. Dass alle wichtigen sozio-ökonomischen und medizinischen Indikatoren seit etwa 1960 global besser geworden sind, daran hat der Produktivitätsfortschritt der modernen Landwirtschaft einen erheblichen Anteil.
Beiträge zum Thema "Tierhaltung"
ITW, staatliches Label und Haltungskennzeichnung -Ein ökonomischer Vergleich-
Beitrag von Dipl.-Ing. agr. Stefan Leuer, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen
Nach welchen Standards soll zukünftig Schweinefleisch produziert werden? Reicht nach der gesetzliche Standard oder müssen zusätzliche Anforderungen erfüllt werden? Diese Frage stellen sicher derzeit viele Schweinehalter.
Ammoniakemissionen im Stall senken
Beitrag von Professor Dr. Wolfgang Büscher, Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Die Minderung der Ammoniakemissionen ist nicht nur eine politische Notwendigkeit, sondern oft auch bei Genehmigungsverfahren ein großes Thema. Die Landwirte haben etliche Möglichkeiten stallinterner Maßnahmen der Emissionsminderung, beginnend mit der Fütterung über die Gestaltung der Böden bis zur Ansäuerung der Gülle. Nicht jede Maßnahme eignet sich für Rind und Schwein aber gleichermaßen.
Digitalisierung zur Implementierung der Erfassung der Ernte- und Futtererträge nutzen
Beitrag von Stefan Thurner, Institut für Landtechnik und Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft
Bei der Ernte von Feldfutter (Silomais, Kleegras oder Luzerne) und Grünland wird derzeit zumeist keine moderne digitale Technik zur Ertragsermittlung eingesetzt, da das Erntegut oft nur innerbetrieblich genutzt wird. Auch werden keine weiteren Parameter wie z. B. der Trockenmasse- oder Rohproteingehalt bei der Ernte erfasst.
Vom Aufwuchs möglichst viel nutzen – Verluste bis zum Milchtank zur Optimierung des Futterertrags minimieren!
Beitrag von Prof. Dr. Hubert Spiekers, Leiter Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft, LfL Bayern
Der erfolgreiche Milchkuhhalter nutzt den Aufwuchs von Wiese und Feld möglichst vollständig. Verluste an Menge und Qualität sind daher soweit möglich zu vermeiden. Dies gilt umso mehr, wenn Trockenheit die Erntemenge mindert oder verschlechtert und die Stoffstrombilanz hohe Grobfutterleistungen honoriert.
Erfolgreiche Etablierung eines Tierwohl-Labels in Österreich
Beitrag von Ing. Christian Auinger, Schauer Agrotronic GmbH, Österreich
Landwirt, Stallsystem, Schlachtbetrieb, Vermarkter und der Konsument. Das gute Zusammenspiel zwischen allen Beteiligen ist wesentlich für eine funktionierende Vermarktung. Jeder muss dazu seinen Beitrag leisten.
Beiträge zum Thema "Wirtschaft"
Digitalisierung der Landwirtschaft
Ein Kommentar von Benedikt Bösel über die Auswirkungen von Plattformen
"In der Landwirtschaft muss man grundsätzlich erstmal unterscheiden: Plattformen, bei denen Unternehmen geschäftlich verbunden sind (Industrie/Agrarhandel – Landwirt) und solchen, bei denen Unternehmen mit Endkunden in Geschäftsbeziehung stehen (Landwirt – Verbraucher)."
Es wird keine Plattformen geben
Interview mit dem Marktfruchterzeuger Kaspar Haller zum Thema Startups
"Es existieren viele weltweite Plattformen im B2C-Geschäft, aber im Agrarbereich wird es Vergleichbares nicht geben. Wenn man letzten Endes nur vier Marktteilnehmer hat, die den weltweiten Handel mit landwirtschaftlichen Produkten halten – ADM, Bunge, Cargill und Dreyfus –, dann kann das nicht funktionieren."
Digitalisierung: Wovon reden wir eigentlich?
Beitrag von Dr. Henning Müller, Kotte Landtechnik / Gastbeitrag DLG-Mitteilungen
Smart Farming, Big Data, künstliche Intelligenz, Robotik – aus der Welt der Digitalisierung prallen viele Begriffe auf uns ein, die wir nur schwer einordnen können. Henning Müller gibt Orientierung im digitalen Dschungel.
Landhandel 4.0 oder nur heiße Luft?
Beitrag von Christian Bickert, Gastbeitrag DLG-Mitteilungen
Mehr Transparenz, bessere Preise und vor allem weniger Arbeit: Das versprechen die neuen Handelsplattformen, die wie Pilze aus dem Boden sprießen. Ist das der Anfang vom Ende des klassischen Landhandels, oder eröffnen sich hier neue Vermarktungswege für Landwirte und Händler?
Hohe Standards, steigende Kosten – was sind die Zukunftsmärkte für Deutschlands Agrarunternehmer?
Beitrag von Prof. Dr. Harald Grethe, Humboldt-Universität zu Berlin
Bei Zukunftsmärkten denken wir vor allem an die Produktmärkte für agrarische Rohstoffe und die zukünftigen Preisentwicklungen auf diesen Märkten. Für Deutschlands Agrarunternehmerinnen und Agrarunternehmer sind für viele Produkte schon heute, und für andere zunehmend, die Weltmarktpreise als Ausdruck globaler Knappheiten die zentrale Determinante inländischer Preisentwicklungen.
Beiträge zum Thema "Gesellschaft"
Mehr Frauen in landwirtschaftliche Gremien
Beitrag von Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes
Betrachtet man den Deutschen Bauernverband oder andere landwirtschaftliche Verbände, dann fällt auf, dass wenige, bis gar keine Frauen in Gremien vertreten sind. Der Deutsche LandFrauenverband fordert beispielsweise schon länger einen höheren Frauenanteil in den Gremien der Bauernverbände.
Eine Generation, die weiß, was sie isst
Beitrag von Ulrike Päffgen ist Lehrerin und Gründerin der GemüseAckerdemie
Betrachtet man die Kernlehrpläne der Schulen, wird deutlich, dass die Verankerung von Naturerfahrungsräumen und landwirtschaftlichen Themen größtenteils fehlt. Dies äußert sich in mangelnder Wertschätzung von Lebensmitteln und führt zu unserer hemmungslosen Wegwerfgesellschaft...
Landwirtschaft: Das Imageproblem aktiv angehen
Beitrag von Michael Berger, Referent für Landwirtschaft beim WWF Deutschland
Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten und erfahrensten Naturschutzorganisationen der Welt. Ein zentraler Aufgabenbereich von mir beim WWF Deutschland ist der Dialog mit der Landwirtschaft. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen, gemeinsame Interessen zu identifizieren und neue Allianzen zu denken.
Frauen im Unternehmen müssen eine Selbstverständlichkeit werden
Interview mit der Unternehmerin Nicola Lemken über Frauen im Agribusiness
Der weibliche Anteil in der Gesellschaft liegt bei 50 Prozent. Warum sollte er dann in der Arbeitswelt anders sein? Ich denke, dass es in allen Bereichen sinnvoll ist, wenn Themen und Entscheidungen aus männlicher und aus weiblicher Sicht beleuchtet werden können.